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Im Einklang mit dir selbst

Photo by rawpixel.com on Unsplash
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Vor kurzem haben wir in der Schule einen Persönlichkeitstest durchgeführt.

Wir sollten uns für uns selbst überlegen, inwiefern gewisse Eigenschaften auf einer Skala von 0 bis 3 auf uns zutreffen. 

Ich muss zugeben, dieser Test war wirklich nicht so einfach...

Irgendwie stand ich ständig im Konflikt ... zwischen dem, wie ich wirklich bin und dem, wie ich gerne sein würde.

Wie wahrscheinlich die meisten Leute habe ich eine gewisse Wunschvorstellung von mir selber. 

Daran allein ist sicher nichts Falsches, denn meine Wunschvorstellung entspricht in etwa meinen Vorbildern - Menschen, zu denen ich aufschaue und die mir als gutes Beispiel vorangehen, die mich motivieren und antreiben, mich zu bessern und an meiner Persönlichkeit zu arbeiten. 

Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass mich die Tatsache, dass ich in gewissen Dingen nun mal nicht so bin, wie ich gerne sein würde, auch schnell hinunterziehen und deprimieren kann. Ich bekomme das Gefühl, "noch nicht gut genug" zu sein und erst richtig glücklich zu werden, wenn ich der Mensch bin, der ich sein möchte. 

Wenn das Denken in diese Richtung geht, ist es nicht mehr antreibend, motivierend oder in irgendeiner Weise positiv ... es gibt viel eher das Gefühl, minderwertig zu sein und zerstört das Selbstbewusstsein. 

 

Bei genauerem Nachdenken ist mir auch bewusst geworden, dass es mir so schwer gefallen ist, den Test ehrlich auszufüllen, weil gewisse meiner Merkmale von mir sofort als negativ abgestempelt werden. Dabei waren eigentlich keine Eigenschaften dabei, die wirklich ausschließlich schlecht waren - zum Beispiel Merkmale wie "böse"oder "unehrlich". 

Es waren eher Merkmale, die vielleicht nur in meinen Augen negativ sind, weil ich gewisse Teile meiner Persönlichkeit einfach noch nicht akzeptieren kann.

In meinem Fall waren es Eigenschaften, die etwas mit Verschlossenheit oder Schüchternheit zu tun hatten. Obwohl ich auch einmal eine Runde unterhalten kann, aus mir herausgehen kann und es dann genieße, im Rampenlicht zu stehen, bin ich im Vergleich zu anderen wahrscheinlich ein schüchterner, verschlossener und zurückgezogener Mensch - ich kenne viele Leute, die weitaus dominanter und bestimmter auftreten als ich. 

Doch wer behauptet, dass meine Persönlichkeitseigenschaften im Vergleich zu denen von anderen schlechter sind?

Doch eigentlich nur mein vorgefertigtes Bild von guten und schlechten Eigenschaften -  meiner Ansicht nach eher schlechte Eigenschaften, die jedoch auf andere durchaus sehr liebenswürdig und sympathisch wirken können. 

 

Ich denke, wahres Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein werden erst entstehen, wenn wir uns erst einmal so akzeptieren wie wir sind. Die einen ruhiger und verschlossener, die anderen kindischer und alberner, wieder andere laut und impulsiv und wieder welche, die überlegt und vernünftig sind.

Die Welt braucht viele unterschiedliche Personen - ein breite Palette an verschiedensten Persönlichkeitsmerkmalen in verschiedensten Ausprägungen. Wir alle sind unterschiedlich. Und genau das ist gut so.

Es macht also keinen Sinn, sich mit Mitmenschen zu vergleichen.

Ein guter Spruch sagt aus: Wahre Stärke liegt in Unterschieden, nicht in Gemeinsamkeiten. 

 

Außerdem werden wir niemals perfekt sein. 

Es gibt immer irgendetwas, das wir besser machen könnten.

Und so werden wir in unserer Persönlichkeit wohl auch nie genau so sein, wie es unserem Idealbild entsprechen würde. 

Diese Tatsache müssen wir einfach akzeptieren.

Das Wichtigste dabei ist wiederum, dass wir uns selber akzeptieren wie wir sind - mit all unseren Fehlern und Schwächen. Dass wir natürlich daran arbeiten, besser zu werden, jedoch nicht aus dem Gedanken heraus, dass wir so wie wir sind noch nicht gut genug sind. Sondern aus dem Gedanken heraus, dass wir uns schon so lieben wie wir sind, wir uns aber für andere/ für Gott noch verbessern wollen. 

Erst dann werden wir im Einklang mit uns selbst sein und echt und ungezwungen auftreten können.

 

Bekomme ich erneut die Chance, einen Persönlichkeitstest auszufüllen, werde ich mit gutem Gewissen und Freude alle Eigenschaften so ankreuzen, wie sie sind.

Denn das bin ich und das macht mich aus.

 

Um es in einen Satz zusammenzufassen:

"Sei glücklich, du selbst zu sein. Du hast allen Grund, dich zu lieben."

 

deine Johanna 

 

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