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Glücklich sein trotz der Vergangenheit

Photo by Zack Minor on Unsplash
Photo by Zack Minor on Unsplash

Jeder Mensch hat eine Vergangenheit. Und wahrscheinlich jeder Mensch hat Momente in der Vergangenheit, auf die er nicht stolz ist. Die ihm peinlich sind oder die er sogar bitter bereut.

Ich habe auch eine Vergangenheit, auf die ich nicht gerne zurückblicke, weil ich viele Fehler gemacht habe und falsche Entscheidungen getroffen habe.
Es gibt viele Arten, wie man mit seiner Vergangenheit umgehen kann und ich habe einige ausprobiert. Schlussendlich habe ich aber nur eine gefunden, die mich wirklich glücklich und frei gemacht hat. 

 Meine Vergangenheit ist sicher nicht so schlimm, wie die Vergangenheit von anderen Menschen. Ich habe nie Drogen genommen oder jemanden umgebracht. Ich war eigentlich schon mein ganzes Leben ein „braves Mädchen“, gläubig und verantwortungsbewusst. Würde ich erzählen, worauf ich nicht stolz bin in meiner Vergangenheit, würden manche sicher sagen, dass das doch gar nicht schlimm ist, sondern normal. Und dass es Erfahrungen sind, die jeder im Leben macht. Und genau das habe ich auch versucht. Ich habe versucht, mir einzureden, dass das alles schon gepasst hat und dass es Erfahrungen waren. Natürlich stimmt das auch. Durch die falschen Entscheidungen, die ich getroffen habe, habe ich gelernt, mich nicht mehr so zu entscheiden. Ich habe gemerkt, dass ich ein anderes Leben führen möchte.

Aber es ist wichtig, diese Dinge auch zu bereuen. Man macht es sich zu einfach, wenn man nur sagt, dass es nicht mehr zu ändern ist und eh schon vorbei ist.

 Als ich gemerkt habe, dass ich die schlechten Dinge meiner Vergangenheit bereue, habe ich versucht, sie zu verdrängen. Einfach nicht daran denken, so tun als ob es nie gewesen wäre. Wirklich gut hat das aber nicht funktioniert, denn ob ich will oder nicht, es ist nun mal passiert und es lässt sich nicht rückgängig machen. Irgendwann wird einen die Vergangenheit immer einholen, egal wie gut man im Verdrängen ist.

 

Schließlich habe ich ständig über meine Vergangenheit nachgedacht. Ich habe mich immer gefragt, wie ich nur so sein konnte. Ich habe mir eingeredet, dass ich ein schlechter Mensch bin. Dass ich es nicht wert bin, geliebt zu werden wegen all meiner Fehler.

Auch das war nicht wirklich die richtige Art, mit meiner Vergangenheit umzugehen. Ich habe mich nicht mehr auf meine Gegenwart konzentriert, sondern nur in der Vergangenheit gelebt und mich dabei immer schlechter und wertloser gefühlt.

Die Vergangenheit einfach als „gut“ darzustellen, obwohl sie es nicht ist, hat nicht funktioniert. So zu tun, als ob ich gar nichts falsch gemacht habe, war auch keine Lösung. Und immer daran zu denken und mich wegen meiner Vergangenheit fertig zu machen, hat auch zu nichts geführt.  

 

Zum Glück habe ich dann aber erkannt, was die richtige Art ist um mit der Vergangenheit abschließen zu können. Ich war in der Beichte.

Ich habe mir alles von meinem Herzen geredet. Ich habe vor Gott bekannt, welche Fehler ich gemacht habe und welche falschen Entscheidungen ich getroffen habe. Ich habe vor Gott geweint, bereut und um Verzeihung gebeten. Und Gott hat mir verziehen!

 „Ja, ja… Alles schön und gut. Aber deshalb ist es trotzdem noch deine Vergangenheit und du hast all die Fehler trotzdem gemacht!“, denkst du dir jetzt vielleicht.

Das stimmt. Und genau das habe ich mir auch gedacht. Nachdem das Glücksgefühl, das ich nach jeder Beichte habe, weniger geworden ist, kamen die Zweifel.

 Ich habe es zwar gebeichtet, aber trotzdem sind alle Dinge geschehen. Wie sollte Gott mir das verzeihen? Ich bin so ein schlechter Mensch. All meine Fehler gehören immer zu mir. Das kann Gott nicht einfach so verzeihen. Das glaube ich nicht! Wie kann ich nur denken, dass all diese Sünden nicht mehr zu mir gehören?

 

Diese Gedanken sind mir im Kopf herumgeschwirrt und ich bin immer verzweifelter geworden.

 

Und dann hat mir Gott geantwortet. Und zwar durch meine Mutter.
Kurz nachdem ich all diese Gedanken hatte, hat mir meine Mutter eine Geschichte erzählt. Einfach so, wir haben nicht gerade über dieses Thema gesprochen. Einfach so hat sie gesagt: „Ich muss dir etwas erzählen…“

 Es gab einmal einen Priester, zu dem immer wieder eine Frau gekommen ist, die gesagt hat, dass ihr Jesus erscheint. Er hat ihr nicht geglaubt. Doch die Frau ist immer wieder gekommen und so hat er dann doch angefangen, darüber nachzudenken. Er hat gesagt: Jesus, wenn du wirklich dieser Frau erscheinst, dann gib mir ein Zeichen. Wenn du der Frau erscheinst, sag ihr meine Sünden. Wenn sie meine Sünden weiß, dann glaube ich, dass du ihr wirklich erscheinst!

Am nächsten Tag hat die Frau an seine Tür geklopft und gesagt, dass Jesus ihr eine Botschaft für ihn gesagt hat. Sie soll ihm ausrichten, dass Jesus sich nicht an seine Sünden erinnern kann, weil er sie ja gebeichtet hat.

Was für eine unglaublich tolle Geschichte! Und sie ist wirklich passiert.

Aber es ist nicht nur eine tolle Geschichte, sondern auch die Antwort auf all meine Zweifel. Gott hat mir in der Beichte wirklich verziehen. Aber nicht nur das, er kann sich an meine Sünden nicht mal mehr erinnern.
Von dem Augenblick an konnte ich es wirklich glauben.

Jetzt weiß ich, dass die Dinge in meiner Vergangenheit zwar geschehen sind und ich weiß, dass ich meine Vergangenheit nicht ändern kann. Aber ich weiß auch, dass Gott mir verziehen hat und deshalb kann ich auch mir selber verzeihen. Ich habe mit meiner Vergangenheit abgeschlossen und muss nicht mehr ständig daran denken. Ich habe akzeptiert, dass das vorbei ist und dass ich jetzt in der Gegenwart lebe und es besser machen kann.

Obwohl die Vergangenheit immer ein Teil von mir sein wird, hindert sie mich nicht mehr daran, ein gutes, glückliches und freies Leben zu führen.

Eure Maria

 

 

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